Tanklöschfahrzeug 8 (TLF8) - Motorenumbau


AUSSER DIENST SEIT MAI 2004

Immer wieder Kritik gab es an der akuten Leistungsschwäche des originalen 2,2l-6Zylinder Benzinmotors der Baureihe M180.928. Da das Fahrzeug ein Einsatzgewicht von knapp 5 Tonnen hatte, war der 2,2l-Motor an Steigungen hoffnungslos überfordert, da auch die Getriebeübersetzung wohl eher auf den leeren Unimog mit Pritsche (knapp 3t) abgestimmt wurde. Abhilfe sollte hier nun ein stärkerer Motor schaffen. Durch Nachforschungen im Internet wurde eine preiswerte Möglichkeit gefunden, die allerdings einigen Arbeitsaufwand bedeutet. In den 404er Unimog passt auch der 2,8l-6-Zylinder-Benzinmotor aus dem alten 280S-PKW (W108, Bj. 1967-72). Da der darin verbaute M130-Motor vom Motorblock her weitgehend dem eingebauten M180-Motor entspricht, können sämtliche Anbauaggregate umgebaut werden. Mit 103KW/140PS steht dann ausreichend Leistung in allen Lagen bereit. Der Benzinverbrauch steigt auch nicht, da dieser Motor nicht immer im Vollastbetrieb läuft. Lediglich muß aufgrund der höheren Verdichtung dieses Motors statt Normalbenzin nun Super plus (98 Oktan) getankt werden. Ein großer Vorteil dieses Motors ist das wesentlich verbesserte Startverhalten sowie eine Startautomatik anstatt des Chokes. Ein Dieselmotor würde zwar besser zum Gewicht des Unimog passen, jedoch ist hier der Umbauaufwand wesentlich höher.

Ein entsprechender Motor wurde im Sommer 2000 gekauft und anschließend die Umbauarbeiten begonnen. Bevor der eigentliche Umbau am Fahrzeug begonnen wurde, wurde der Motor mit Hilfe der Teile unseres Schlachtfahrzeugs angepaßt, da fast alle Anbauteile getauscht werden mussten. So wurde auch eine neue Schwungscheibe und eine neue Kupplung beschafft, auch der Ansaugadapter von den Vergasern zum Luftfilter sowie das Auspuffsammelstück wurden vorbereitet. Die Schwungscheibe wurde dann durch einsetzen eines Teiles in die vorhandene, eine Unwucht bildende Nut sowie anschließendes Auswuchten auf die für den M130-Motor erforderliche Neutral-Wucht gebracht. Außerdem mussten die Bohrungen der sechs Befestigungsschrauben zur Kurbelwelle aufgebohrt werden, da im M130-Motor größere Befestigungsschrauben zum Einsatz kommen.

Vermutlich aufgrund falscher Anzugsdrehmomente bei der Montage löste sich in einem 6stündigen Dauereinsatz das Schwungrad vom Motor, dabei wurden das Schwungrad selbst, die Kupplung sowie der Anlasser beschädigt. Beim Neueinbau wurde nun das Schwungrad des Unimog 404.012/013 (der Serienmäßig den M130.925-Motor mit 81KW/110PS hat) eingebaut. Somit entfällt das Ausgleichsgewicht, aufbohren und nachwuchten. Nachdem alle Teile geliefert wurden, stellte sich heraus, daß die Befestigungsschrauben für dieses Schwungrad seitens Mercedes nicht mehr lieferbar waren. Wir konnten jedoch die Schrauben, nachdem uns von Mercedes die Fertigungszeichnung zur Verfügung gestellt wurde, anfertigen lassen. Inzwischen ist allerdings dieses Schwungrad auch nicht mehr lieferbar. Es bleibt also nur noch die Umbauvariante mit dem M180-Schwungrad und den Schrauben des M130.920. Das M180-Schwungrad muß dazu auf neutrale Wucht gebracht werden und die Befestigungslöcher müssen aufgebohrt werden.

Motor M130.920 ohne Anbauteile im Ausbauzustand

Hier die Umbauliste:

Vom M180-Serienmotor übernahmen wir:

Vom neuen M130-Motor wurden übernommen:

Neu angefertigt werden mussten:

Weitere nötige Arbeiten zur Anpassung:

Folgende Einschränkungen sind zu beachten:

Der Motortausch  wurde in den Werkshallen der Industriewerke Saar, Freisen, in Eigenleistung vollzogen. Nach zusammen ca. 90 Arbeitsstunden und 4 Tagen war es geschafft und der modifizierte Motor eingebaut. Der spätere Wechsel der beschädigten Schwungscheibe und Kupplung wurde in unserem Gerätehaus vollzogen. Dazu wurde jedoch nicht das Fahrerhaus demontiert, sondern der Motor mit Hile eines Hebegeschirrs und eines Krans nach vorn gezogen. Das im Werkstatthandbuch erwähnte Zusatzteil zum Hebegeschirr für den Motor zur Verwendung bei geschlossenem Fahrerhaus kann man sich sparen, indem die rechte Frontscheibe ausgebaut wird.

Auch den Segen des TÜV hat der Umbau bekommen. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von Mercedes für den Einbau des M130.920 in den Unimog 404.114 (bis auf das offene Fahrerhaus gleich unserem 404.115) gibt es hier.

Da die Vergaseranlage des M130.920 ziemlich empfindlich gegen feinste Schmutzpartikel ist, empfiehlt es sich, in die Bezinzuleitung einen feinen Papierfilter aus dem PKW-Zubehörhandel einzubauen.